London (Part II): Tag 4

City of London mit Monument, Royal Stock Exchange und Bank of England, „Meet The Composer: Peter Broderick ‚Partners'“, Camden Market und „London’s Burning“.

We didn't start the fire
We didn’t start the fire
On sale
On sale

Was vom historischen Stadtkern übrig ist, ist größenteils übel verbaut, ungemütlich, außerhalb der Bürozeiten bis auf ein paar versprengte Touristen menschenleer und dass heute im weiten Umkreis nicht ein einziges der öffentlichen Klos zugänglich war, hat nicht zur Steigerung der Gastlichkeit beigetragen. Mit dem Teil der Stadt bin ich durch – danke, reicht; den Rest ziehe ich mir aus Büchern.

Umso erbaulicher war dafür die Veranstaltung „Meet the Composer“ mit Peter Broderick im Brilliant Corners. Als bekennendes Erased Tapes-Fangirl konnte mir das nicht entgehen lassen und überhaupt, die Idee der Classic Album Sundays, abgefahren reizvoll, wann gibt’s das in Hamburg? Aber zurück zu Peter Broderick. Der stellte sich gut gelaunt den Fragen von Colleen „Cosmo“ Murphy und der anwesenden Zuhörer, gab hilfreiche Tipps zu seinem Steckenpferd, der Pflanzenwelt („The dandelion is just a great plant to hang out with!“) und spendierte nach der Session Makronen für alle (die mich aus der drohenden Unterzuckerung retteten). Während wir lauschten, hatte er genügend Zeit zum Einkaufen: Er hat „Partners“, sein neues Album, nach der Aufnahme nämlich bisher nicht angehört und auch nicht vor, dies zu tun. Um, das nur als Kurzversion, nicht Gefahr zu laufen, im eigenen Saft zu schmoren. Der Zufall war ein wesentlicher Faktor bei der Entstehung des durch die Musik von John Cage inspirierten Albums und der Zufall wollte es auch, dass es eine feueralarmbedingte Unterbrechung gab und die Platte (we’re talking vinyl here) trotz feinsten Audioequipments deutlich hörbar knisterte, an einer Stelle sogar sprang. Ein Schelm, der Böses dabei denkt.

Welcome to Camden
Welcome to Camden
Camden Market
Camden Market
"Madam, just mind the gaps, will you?"
„Madam, just mind the gaps, will you?“

Zum Camden Market sind es von Dalston Kingsland nur vier Stationen mit der Overground. Ein echtes Kontrastprogramm: von leise, minimal und zurückgenommen auf bunt, laut und wuselig in weniger als 15 Minuten. Ganz großartig ist es da und wenn ich eines Tages einmal viel Geld habe und noch mehr Mut, meinen (Bekleidungs-)Stil radikal zu ändern, dann werde ich wieder hinfahren und dort einkaufen.

Camden Town
Camden Town

Dieses Jahr begeht London den 350. Jahrestag des „Great Fire of London“ (wer nicht rechnen will: 1666). Ganz genau war das am 2. September, also vorgestern. Unter dem Titel „London’s Burning“ fanden daher bis einschließlich heute zahlreiche Veranstaltungen statt. Als Schlusspunkt wurde vorhin auf der Themse ein auf einer Schute installiertes Holzmodell des alten Londoner Stadtkerns feierlich in Brand gesetzt. Dazu war nicht nur die Themse, sondern auch Uferstraßen gesperrt und nicht ohne Grund, denn die Leute kamen in Strömen. Offiziell wurde keine Musik dazu gegeben, aber unter den Wartenden wurde der mögliche Soundtrack ausführlich diskutiert. Unter den Favoriten waren The Clash, Arthur Brown und Johnny Cash.

In Concert: Rival Consoles im Rich Mix

Ein Nachtrag noch zu Tag 3: Rival Consoles präsentierte gestern Abend im Rich Mix seine neue EP, „Night Melodies“. Das war großartig, wenn der Auftritt selbst auch etwas kurz ausfiel, und ich hatte von der Gallery den perfekten Blick sowohl auf die Bühne als auch auf das Publikum.

Einen Vorteil hatte der frühe Schluss gegen elf: Ich hatte noch reichlich Zeit*) für einen Besuch bei Beigel Bake um die Ecke. Wenn so ein Laden im Reiseführer steht, reizt das ja meine Neugier und was soll ich sagen: Es lohnt sich!


*) Merke: die „London Overground“ ist keine Night Tube.

London (Part II): Tag 3

St. Katherine Docks, Tower Bridge, Borough Market, The Great River Race und das Museum of London.

Royal Liegeplatz
Royal Liegeplatz
Penny Ice Cream
Penny Ice Cream
Statt Postkarte
Statt Postkarte
Pulled pork
Pulled pork
There's no Übersetzung for Bienenstich
There’s no Übersetzung for Bienenstich
The Great River Race
The Great River Race
"Wow! That's a lot of boats."
„Wow! That’s a lot of boats.“

Letzteres ohne Abbildung, wobei ich gerne mindestens ein paar Bilder von einzelnen Beschriftungen der Objekte und Tafeln gemacht hätte, unter anderem: „All Along the Watchtower“ (London Wall), „The French Connection“, „The Italian Job“, „Vorsprung durch Technik“ (Handelsobjekte aus Europa), „Who Pays the Ferryman?“ und „Ashes to Ashes“ (Begräbnisstätten und -rituale). Hatte was.

London (Part II): Tag 1

Von einer, die auszog, sich „dann mal den Rest anzugucken“ oder: London (Part II).

Wenn man an einem lauen Septemberabend am Themseufer flaniert, kann man allerhand erleben: „Schuld und Sühne“ als Rockmusical zum Beispiel. Das ist jetzt nicht ganz mein Genre, aber spielen und singen konnten sie. Und super Bühnenbild.

Fun Facts Vancouver/Whistler – eine Nachlese (5)

Während der Reise habe ich insgesamt vier Schwarzbären gesehen, einen davon in der Nähe einer Bushaltestelle in Whistler, keine 50m Luftlinie von uns entfernt. Das fand ich zunächst etwas gewöhnungsbedürftig, aber es wurde schnell klar, dass der junge Mann ausschließlich an Fressbarem interessiert war und Menschen ganz offensichtlich nicht auf seinem Speiseplan standen.

Whistler
Whistler

Solche Begegnungen sind in Whistler keine Seltenheit und auch an der Peripherie von Vancouver gehören Schwarzbärerlebnisse zur Tagesordnung. So kursieren z. b. lustige Videos im Netz von Schwarzbären, die in Swimmingpools plantschen oder sich als Photobomber in Hochzeitsvideos einschleichen.

Für Schlagzeilen sorgte allerdings vor ein paar Jahren ein Exemplar, welches am helllichten Tag zwischen den Müllcontainern des (deutschen! So richtig mit Käthe Wohlfahrt und allem!) Vancouver Christmas Market in Downtown Vancouver auftauchte.

Dagegen sind die Wildschweinsichtungen in der Hamburger Innenstadt dann doch vergleichsweise unspektakulär.

Fun Facts Vancouver – eine Nachlese (4)

Ich habe in Vancouver insgesamt vier Pianos on the Street gefunden und auf zweien gespielt. Was für eine wunderbare Aktion!

Auf dem Klavier an der Science World spielte ich „Ambre“ von Nils Frahm. Einer der beiden Männer, die dort mit den klassischen braunen Papiertüten in der Hand herumsaßen, rief: „I know this tune!“, woraufhin ich spontan erwiderte: „Oh no, you don’t.“ Das tut mir jetzt leid, denn alles, was er wollte, war, dass ich weiterspiele („Carry on! Carry on!“).

Den Umgang mit dankbarem Publikum muss ich wohl erst noch lernen.

Fun Facts Vancouver/Whistler – eine Nachlese (3)

Ich kann mich noch gut erinnern, wie sehr ich vor gut zehn Jahren schmunzeln musste, als ich in meinem ersten Hamburger Mietvertrag den Satz: „Es ist verboten, Möwen zu füttern“ las; wurden doch bei den Binnen-Standardmietverträgen an dieser Stelle stets ausschließlich Tauben gelistet. „Die weißen Tauben sind Möwen“, dachte ich seinerzeit amüsiert, „du ziehst nach Hamburg. Eindeutig.“

Wie sehr Verbote regional abweichen können zeigen meine beiden auf der Reise entdeckten Lieblingsschilder – mit Texten, die es so in Hamburg (noch?) nicht zu lesen gibt.

Do not feed the sea lions
Do not feed the sea lions
Do not climb rings
Do not climb rings

Fun Facts Vancouver – eine Nachlese (2)

Das Vancouver Aquarium betreibt ein Projekt namens „Ocean Wise“, welches Fisch und Fischprodukte aus nachhaltiger Fischerei klassifiziert – und zwar wirklich & wahrhaftig nachhaltiger Fischerei, nicht so etwas Halbherziges wie beispielsweise die Kriterien des auch in Deutschland verbreiteten MSC-Siegels. Viele Restaurants, Bistros und Fischfachgeschäfte in Vancouver und anderen Teilen des Landes sind mittlerweile angeschlossen. Man kann somit bedenkenlos jedes Fischgericht essen, das das Label „Ocean Wise“ trägt.

Eines der teilnehmenden Geschäfte ist „The Fish Counter“ auf der Main Street in Vancouver. Der Laden ist schlicht zum Niederknien. Man möchte die kleine Bistrokarte rauf- & runteressen und außerdem Sämtliches kaufen, was an frischen Fisch, hausgemachten Saucen und sonstigen Spezereien in der Theke und den Regalen liegt. Und wenn eine Sorte Fisch dabei ist, bei der du nicht weißt, wie man sie am besten zubereitet, dann erzählen sie es dir. Großartig.

Nun ist die Stadt aber auch, so lernte ich im Museum of Vancouver, eine (ehemalige) Hippie-Metropole. Greenpeace wurde hier gegründet und man muss quasi schon aus Tradition immer damit rechnen, dass irgendwo gegen irgendwas protestiert wird.

Fish are Friends
Fish are Friends

Zugegeben, wer strikt dagegen ist, dass Tiere getötet werden, den wird auch das „Ocean Wise“-Programm nicht überzeugen können. But „The Fish Counter“, of all places? Eines der ökologisch korrektesten Fischfachgeschäfte der Stadt? Seriously, protesters? Gibt es da wirklich keine wichtigeren Feinde?

Das ist dann schon ein klein wenig ironisch.

Fun Facts Vancouver – eine Nachlese (1)

Der Zeiss-Projektor des H.R. MacMillan Space Centre heißt „Harold“ und ist seit 2013 in Rente. Es wird inzwischen rein digital projiziert, was eher so eine mittelprächtige Idee ist. Aber schöne Musikauswahl, ich erkannte ein Stück aus „American Beauty“ von Thomas Newman und weitere Filmmusik.

Die Lasershows im Planetarium des Centre wurden schon vor etwas mehr als drei Jahren eingestellt, unter anderem deswegen, weil zu viele Leute sich das Spektakel vorzugsweise unter Drogen reinziehen wollten. Ein interessanter Ansatz, wenn auch vermutlich keine sehr gute Idee zur Erschließung neuer Zielgruppen für das Planetarium Hamburg. Ähem.

Jedenfalls: Sehr schade, denn ich hätte mir „Dark Side of the Moon“ gerne in der Vancouver-Version angesehen.