Stimming und Lambert, das ist eine Kombination, auf die ich nicht unbedingt von allein gekommen wäre. Schon deswegen reizte mich die Ankündigung des gemeinsamen Auftritts im Mojo Club.
Dann war da aber auch die Erinnerung einerseits an die beiden Lambert-Konzerte, insbesondere das in der K2 auf Kampnagel, und andererseits an Stimmings Gastbeitrag bei einer „voyage abstrait“ im August 2014, bis heute eines meiner Top 3-Sounderlebnisse im Sternensaal des Hamburger Planetariums. Der Moment seiner Übernahme des DJ-Pults hatte sich angefühlt, als würden mir plötzlich ein paar unsichtbare Klappen von den Ohren fallen, und ich meine das nicht in Bezug auf die Lautstärke. „Dröhnend laut“ hat in diesem Raum und bei dieser Anlage noch nie funktioniert, was mit einer beinahe hartnäckig anmutenden Konsequenz immer wieder geflissentlich ignoriert wird. In die Nähe ist seither qualitativ nur noch David August gekommen. Wobei man die zwei schon von der Stilrichtung her eigentlich überhaupt nicht miteinander vergleichen kann. Aber ich schweife ab.
Der Abend im Mojo begann – dramaturgisch logisch – mit einem Solopiano-Set von Lambert. Dabei wurde offensichtlich, dass sich viele Lambert-Fans im Raum befanden, aber auch nicht wenige Stimming-Fans, die nicht auf leise Klaviertöne eingestimmt waren. Die gemeinsamen Stücke stießen zwar auf großen Beifall beider Fraktionen, aber während des anschließenden DJ-Sets von Stimming dünnte sich die Publikumsdichte merkbar aus. Das ist das Dilemma der Grenzgänger: Klub oder Konzertsaal? Bestuhlt oder nicht? Da passt weder das eine noch das andere so richtig. Das Konzert hätte beispielsweise sicher auch im (üblicherweise bestuhlten) resonanzraum funktioniert. Aber wahrscheinlich nur für die Lambert-Fraktion.
Zurück zur Musik. Ich sag es mal so: Da haben sich zwei Spielkinder gefunden; da geht schon so einiges, aber ganz bestimmt noch mehr, und live hatte das deutlich mehr Wumms als die Konserve. Unbedingt weitermachen!