Ding Dong Merrily on High

Vor einigen Jahren beschrieb Maximilian „Tippeditipp“ Buddenbohm die Entstehungsgeschichte der familieneigenen Weihnachtsplaylist. Wenn ich mich richtig erinnere, handelte es sich bei der kunterbunten, inzwischen auf stattliche rund 5 Stunden Länge angewachsenen Sammlung ursprünglich um einen Kompromiss, da die Musikgeschmäcker im Hause Buddenbohm recht verschieden sind. Bedauerlicherweise erschien der Text seinerzeit nicht in den Herzdamengeschichten, sondern aushäusig und ist mittlerweile nicht mehr online. Oder, wie es der Autor auf Nachfrage formulierte: „Den haben die Möbelschweden versenkt.“ Gar nicht mal so nett von den Möbelschweden.

Bezüglich meiner eigenen Liste erinnere ich keinen speziellen Entstehungsanlass. Es ist eine organisch gewachsene „Best of Weihnachten plus X“, deren harter Kern seit Jahren unberührt ist. Mal kommt ein Stück hinzu, mal fliegt eines raus; aber im Prinzip steht das Gerüst.

Das Intro bildet kurioserweise ein Dreikönigs-Song, nämlich „A Long Way Around the Sea“ von Low. Ich habe mehrfach versucht, das Stück chronologisch korrekt ans Ende der Liste zu schieben. Es funktioniert nicht, es ist einfach das Intro der Weihnachtsliste, punktum. Schließlich ist nach Dreikönig auch irgendwie vor Weihnachten und im Rest der Liste wird auch kein Unterschied zwischen Advent und Christi Geburt gemacht. Man will schließlich nicht päpstlicher als der Papst sein. Allerdings ist die Intro-Idee als solche zugegebenermaßen geklaut, und zwar bei der sehr schönen Kompilation „Seasonal Greetings“ von Mobilé Records aus dem Jahre 2002. Auf dieser ist auch die einzige Version von „Last Christmas“ enthalten, die ich erträglich finde: Erlend Øye macht tatsächlich ein völlig neues Stück aus diesem schlimmsten aller weihnachtsmusikalischen Folterinstrumente.

Es folgt eine Zusammenstellung von persönlichen Lieblingsstücken aus Nils Landgrens „Christmas With My Friends“ (Vol. I bis III), allen voran das zauberhafte „In Dulce Jubilo“ von Bugge Wesseltoft. Ich erfreue mich jedes Jahr wieder aufs Neue an der Art, wie Sängerin Ida Sand bei „Ding Dong Merrily on High“ das „In Excelsis Deo“ intoniert. Very cute & very Swedish. Den Abschluß der besinnlichen Runde bildet eine Version von „Maria durch ein Dornwald ging“ von Edgar Knecht, die ich irgendwann eines Abends im Frühling (sic!) bei N-JOY Abstrait entdeckte.

Der zweite Bogen beginnt mit der unvermeidlichen „Overture“ aus „The Muppets Christmas Carol“. Diese bereitet den Boden für Jona Lewie – hat der eigentlich noch etwas anderes gesungen als „Stop the Cavalry“? -, dem Vince Guaraldi Trio, Eartha Kitt, Frank Sinatra und Nat King Cole.

Aus einer alten Winterliste haben sich fürderhin vier Stücke aus den Soundtracks zu „Kitchen Stories“ und „O’Horten“ eingemogelt. In beiden Filmen kommt viel Schnee und Eis vor, von daher passt das.

Und dann sind es eben vier Perlen aus der Buddenbohm-Weihnachtsplaylist, die sich problemlos integrieren ließen: „The Christmas Waltz“ von She & Him, „Fairy Tale of New York“ von den Pogues, „Baby, It’s Cold Outside“ von Willie Nelson & Norah Jones und das wundervolle „On Christmas Day“ von Dido.

Den Schluss bilden Till Brönner mit „Auld Lang Syne“ und „All I Want for Christmas Is New Year’s Day“ von Hurts, denn wegen zweier Songs zum Jahreswechsel muss man nun wirklich kein eigenes Fass aufmachen.

Wonach ich schon seit einiger Zeit suche: Eine Version von „All I Want for Christmas Is You“, bei der ich keine Zahnschmerzen bekomme (Mariah Carey) und die nicht zu schmalzig ist (Michael Bublé). Eine Zeitlang hatte ich eine Interpretation von Lady Antebellum im Blick, die sich aber als dauerhafte Lösung nicht bewährte. Falls jemand einen Vorschlag hat: immer her damit!

Darüber hinaus geht immer „It’s Snowing on My Piano“ von Bugge Wesseltoft. Oder zur Abwechslung mal das komplette „A Charlie Brown Christmas“-Album vom Vince Guaraldi Trio. Und wenn es einer dieser hellen, raufreifigen, frostigen Tagen ist, kommt „Star Is Just a Sun“ oder „Come Up for Air“ von The White Birch auf die Ohren. Funktioniert tatsächlich am besten bei kaltem, weißem Wetter.

So. Zeit für die Weihnachtsdeko. Ich wünsche einen schönen ersten Advent!

Vinylfund

Ich befinde mich gerade im Entrümpelungsfieber. Soeben waren die zwei Kartons an der Reihe, die ich anlässlich der Veräußerung unseres Elternhauses befüllt und seither nicht wieder angerührt hatte. Der Inhalt: eine Abizeitung, verschiedene Noten, Urkunden zu diversen Tanzabzeichen, die Postkartenserie einer Freundin aus Schottland anno 1990, Klassenfotos und dergleichen mehr.

Außerdem: Plattenreste. Singles und Maxi-Singles hauptsächlich. Mal reinhören? Bitte sehr! Viel Vergnügen.

Es fehlen (da nicht bei Spotify): „Halt mich“ von Herbert Grönemeyer und „Shaday“ von Ofra Haza. Außerdem ein dann doch zu peinlicher Song, der eh nicht in die Jahreszeit passt sowie der wahrscheinlich längste Discofox der Welt – die Tanzstudio Neitzke-Gänger jener Zeiten werden wissen, was damit gemeint ist. Wahrscheinlich wird es dort heute noch aufgelegt.