Die große Laeiszhalle erinnert mich immer wieder aufs Neue an das Innere eines klassischen Ozeandampfers. Titanic-Style. Insbesondere das Dach, dem man im 2. Rang gefühlt schon ziemlich nahe kommt. Kein Wunder also, dass akute Schifffahrtsassoziationen aufkamen, als Teodor Currentzis und sein neuestes Klangkörperprojekt Utopia erst mit Strawinksys Feuervogel und dann mit Ravel in Wallung kamen. Und mit ihnen der Saal.
Allein für die Zugabe hat sich das Konzert vorhin schon gelohnt. So ein „Boléro“, wie das Publikum ihn heute gehört hat, ist fast so gut wie – genau. Hat jedenfalls mich vollständig abgeräumt. Ich freue mich auf die rund sieben bis zehn Tage Ohrwurm, die nun vor mir liegen. Zu ahnen war es übrigens schon in der Pause: In dieser fabrizierte ein leise vor sich hinprobender Holzbläser nämlich schon einige mir verdächtig bekannt vorkommende Bruchstücke. Als ich dann noch die kleine Trommel ganz allein mit sich in Warteposition an der Tür stehen sah, hatte ich Mühe, meine Vorfreude im Zaum zu halten.
Beim nächsten Currentzis-Event in Hamburg steht der „Boléro“ übrigens offiziell auf dem Programm. Mal sehen, wie dann das SWR Symphonieorchester in der Elbphilharmonie damit umgeht.