Beethoven und Brahms mit dem NDR Elbphilharmonie Orchester – das klingt erst einmal unspektakulär. Ist es aber nicht, denn das Konzert fand im Großen Saal der Elbphilharmonie statt und wenn ich auch inzwischen fast überall reinkomme, aber an der Kartenbeschaffung für sinfonische (NDR Elbphilharmonie Orchester) bzw. philharmonische (Philharmoniker Hamburg) Konzerte scheitere ich in den allermeisten Fällen immer noch krachend. Dabei habe ich letzten Sommer sogar versucht, ein kleines Philharmoniker-Abo zu ergattern – vergebliche Liebesmüh! In der Rückschau betrachtet hätte ich das vielleicht schon festklopfen sollen, bevor die Philharmoniker in die Elbphilharmonie umgezogen sind. Aber in den Saisons davor saß mir das Geld nicht so locker. Wie es halt ist, wenn man einen sich anbahnenden Jobverlust schon drei Meilen gegen den Wind riechen kann.
Abgesehen davon waren es natürlich auch Herbert Blomstedt und Emmanuel Ax, die diesen Abend zu einem besonderen machten. Herbert Blomstedt dirigierte in der vergangenen Woche vier Konzertabende hintereinander, drei davon in Hamburg und einen in Lübeck, und das im zarten Alter von 91 Jahren. Falls ich im Jahr 2064 dieses Pensum auch nur als Zuhörerin schaffen sollte, werde ich mich sehr glücklich schätzen können. Vorausgesetzt, die Elphi ist dann nicht längst schon unbespielbar. Weil abgesoffen.
Aber zurück zum Programm. Wenn mir demnächst jemand die Frage stellen sollte: „Lieben Sie Brahms?“ werde ich antworten: „Wenn er von Herbert Blomstedt dirigiert wird: auf alle Fälle.“