Internationales Sommerfestival 2020 auf Kampnagel

Übers Sommerfestival wollte ich ja noch schreiben.

Sommerfestival 2020

Das war zuallererst furchtbar aufregend, weil (für mich) sowohl die erste „Groß“- als auch die erste Live-Kulturveranstaltung in geschlossenen Räumen unter Corona-Bedingungen und dementsprechend von gemischten Gefühlen begleitet. Ein Festival in der Pandemie – kann das wirklich funktionieren?

Um es kurz zu machen: Es funktionierte ganz hervorragend. Die Piazza und der erweiterte Avant-Garten boten viel Platz und Programm unter freiem Himmel mit ausreichend Ausweichmöglichkeiten, die Besuchersteuerung klappte und soweit ich das beobachten konnte, ging auch das Hygienekonzept für die Hallen auf. Ich habe mich nur in einer Situation (ver)unsicher(t) gefühlt, was nicht am Veranstalter lag (dazu später). Ein dickes Lob an das Kampnagel-Team!

Kim Noble: Lullaby for Scavengers

Zum Einstieg hatte ich mir Kim Nobles „Work in Progress“ in der K2 ausgesucht. Innerhalb von Minuten wurde mir klar, dass ich unter einem „traurigen und feinsinnigen Comedy-Abend“ etwas vollkommen anderes verstehe als die Verfasser des Programmtextes. „Traurig“ stimmte, „feinsinnig“ immerhin noch phasenweise, aber wer „Comedy“ erwartet hatte, konnte nur enttäuscht werden. Ebenso, wer sich durch András Siebolds Teaser „für alle Menschen, die sich für Sex mit Eichhörnchen interessieren, ist das das Stück der Stunde“ motivieren ließ. Zentrale Themen des Programms waren Einsamkeit, Tod und Vergänglichkeit. Bei seiner ganz eigenen Art der Vermittlung sparte Noble nicht an Ekelfaktoren, Verstörungen und Absurditäten und schreckte auch nicht davor zurück, Filmaufnahmen seines augenscheinlich todkranken und dementen Vaters zu verwenden. Eigentlich überhaupt nicht mein Geschmack. Nichtsdestotrotz hat es mich berührt und im Nachgang noch lange beschäftigt.

Sebastian Quack & Team, Imagine the City: BOTBOOT Launch

Als hätte es noch eine Bestätigung gebraucht: Ich bin keine Gamerin und werde in diesem Leben wohl auch keine mehr. Die Idee hinter BOTBOOT ist toll, zugegeben, aber die Umsetzung fand ich halbgar und teilweise verwirrend. Der mittelmäßig vorbereitet bis chaotisch wirkende Launch auf der Waldbühne des Avant-Garten trug vermutlich dazu bei, aber auch so hat mir fürs Weiter- oder gar Durchspielen Motivation und Geduld gefehlt.

Carsten „Erobique“ Meyer

Ein Improvisator vor dem Herrn. Großer Spaß auf der Kanal-Bühne. Eines von insgesamt drei Festival-Highlights.

Nesterval: Der Willy Brandt-Test

Das zweite Festival-Highlight und ein perfektes Beispiel dafür, dass das Verlegen ins Netz beziehungsweise nach Zoom nicht zwingend eine Einschränkung bedeuten muss. Unter normalen Umständen hätte es wohl keine Teilnehmer aus verschiedenen Städten in einer Session gegeben und auch keine Hybrid-Situation vor Ort in Hamburg: Zwei Schauspieler in Containern dort, der Rest des Teams in diversen Heimbüros. Mit Kreativität und entsprechendem Aufwand geht so viel mehr als eine bloße Frontalbespielung – das darf gerne bleiben, auch nach COVID-19. Was den Inhalt betrifft, wie sieht es da aus, ist spoilern mittlerweile erlaubt? Na, ich machs mal lieber nicht. Nur soviel: Man ist als Tester:in und Teil des Publikums deutlich involvierter, als man noch bis kurz vor Schluss denkt. Ich habe einmal online auf dem heimischen Sofa teilgenommen und danach die Abschlussdiskussion einer zweite Runde auf Kampnagel am Bildschirm verfolgt. In dieser Reihenfolge, also nach der aktiven Ersterfahrung, war das passive Zuschauen ein besonderes Fest. Kurzum: Sehr gerne wieder Nesterval!

Gob Squad: Show me a good time

Eine Niete ist ja auch immer dabei. Dieses Jahr war es „Show me a good time“. Ich hatte mich für die Live-Version in der K2 entschieden, was sich als kapitaler Fehler herausstellte. Das lag in erster Linie an Bastian Trost in der Rolle des Moderators, dem nach zahlreichen Belanglosigkeiten allen Ernstes nichts Besseres einfiel, als mit dem trotz aller wissenschaftlicher Erkenntnis per Stand heute immer noch unkalkulierbaren Restrisiko der Hallensituation zu kokettieren. Hat geklappt bei mir, herzlichen Glückwunsch! Aber auch die übrigen Charaktere des Szenarios überzeugten wenig, sie wirkten ebenso aufgesetzt wie planlos. Mit einer Ausnahme: Simon Will. Seine Reise hätte ich gern noch weiterverfolgt, allerdings nicht um den Preis, mich mit Sharon Smiths Pseudo-Wicca-Ritualen und dem dräuenden Einsetzen der Menstruation von Wie-hieß-sie-noch-gleich auseinandersetzen zu müssen. Ich nutzte die Pause zur Flucht.

Das verschaffte mir Zeit und Gelegenheit, um mich den Dauerbespielungen innerhalb des Avant-Garten-Programms und der Ausstellung in der Vorhalle zu widmen:

Das Peng! Kollektiv: Klingelstreich beim Kapitalismus

Über Verlauf und Ergebnisse der Aktion konnte (und kann) man sich zwar besser im Netz informieren als an der vor Ort installierten Telefonzelle, aber ich verteile einen Sonderpluspunkt für die schöne Präsentationsidee! Apropos, weiß die Jugend von heute überhaupt noch, was ein (Telefon-)Klingelstreich ist oder muss man das schon erklären? Ich fürchte ja letzteres…

JAJAJA: Radio Atopia

Hat mich nicht überzeugt, was aber auch am DJ des Abends gelegen haben kann. Technisch betrachtet hätte man auf alle Fälle an Sound und Lautstärke noch arbeiten können: Für meine Ohren wars zu dumpf-dröhnend. Und viel zu laut.

Marlene Monteiro Freitas: Cattivo

Das dritte Festival-Highlight!

Cattivo

Cattivo

Faszinierend, was man alles mit Notenständern ausdrücken kann.

Cattivo

Cattivo

Über die dritte Festival-Woche kann ich nichts berichten, da war ich an der Nordsee unterwegs. Natürlich hätte ich gerne mindestens noch Chilly Gonzales in der K2 gesehen, aber irgendwie kamen wir auch in diesem Jahr wieder nicht zusammen. Davon abgesehen hätte zwischen mir und dem Konzerterlebnis ja auch noch die zugunsten von Medical Volunteers International e. V. veranstaltete Ticket-Lotterie gestanden, denn Platz gab es nur für zweimal 100 Personen. Eine reichlich unsichere Bank.

Aber was hilfts. Neuer Versuch im nächsten Jahr!

It takes two to tango

Es hilft nichts, ich muss doch darüber schreiben.

Zuerst lese ich es im Newsletter des Schleswig-Holstein Musik Festivals: Wir machen wieder Livekonzerte! Freude, schöner Götterfunken usw. usf.! Äh, Moment: „Für jedes dieser Konzerte stehen 125 ‚Duo-Karten‘ zur Verfügung, die jeweils zum Einlass von zwei Personen eines Haushalts berechtigen“. Ich zähle die Personen meines Haushalts und komme exakt bis eins. Und nun?

Als nächstes folgt die Elbphilharmonie mit „Sommer, Sonne, Konzertkino“. Buchbar sind die Ticketvarianten Wiesenfläche für 4 Besucher bzw. Strandkörbe oder Wiesenfläche für 2 Besucher – schönen Dank auch. Damit nicht genug: In-House-Konzerte können vorerst nur mit stark verringerter Besucherzahl angeboten werden. So weit, so verständlich. Der Corona-Saalplan des Großen Saals sieht bei 628 bestückbaren Plätzen allerdings gerade einmal 13 Einzelsitze vor, bei denen es sich weder um Rollstuhlbegleit- noch um unverkäufliche Dienst- und Direktionsplätze handelt. Im Kleinen Saal werden gar keine Einzelplätze angeboten. Euer Ernst?

Bei allem Verständnis dafür, dass man trotz der geltenden Beschränkungen möglichst viele Plätze besetzen will: Kulturfans treten nicht nur paarweise auf. Laut Statistikamt Nord werden 54,5% der Haushalte in Hamburg von nur einer Person bewohnt. Der Begriff „Minderheit“ ist in diesem Zusammenhang relativ.

Als Einpersonenhaushalt darf ich mir nun also aussuchen, ob ich doppelt löhnen oder auf das Abstandsgebot pfeifen soll. Beides für mich keine Option. Ich zahle aus Prinzip keine Einzelzimmerzuschläge, sondern trage mein Geld zu Unternehmen, die Alleinreisende nicht als Abweichung von der Norm verstehen. Da fange ich mit so etwas erst recht nicht bei Kulturveranstaltungen an – Corona hin, Hygiene her.

Was bleibt mir übrig? Da zu buchen, wo Einzelkämpfer erwünscht sind und nicht draufzahlen. Bei den Konzerten auf dem Lattenplatz des Knust zum Beispiel. Oder beim Internationalen Sommerfestival auf Kampnagel.

Ansonsten bin ich im Lichte der neuen Erkenntnis sehr gespannt, was mit meinem (bereits bezahlten) Elbphilharmonie-Abo passiert. Hatte ich übrigens erwähnt, dass ich immer noch auf Ticketrückerstattungen warte?

In Concert: Das Kaiser Quartett auf Kampnagel

Das voraussichtlich letzte Konzert des Jahres 2019 fehlt noch! Es war mir ein ganz besonderes Vergnügen, denn nicht nur die vier Musiker auf der Bühne, auch ich erinnere mich noch lebhaft an den äußerst spärlich besuchten ersten Soloauftritt des Ensembles vor wenig mehr als drei Jahren im Golem. Für die Jüngeren unter uns: Das Golem war ein Club unweit des Hamburger Fischmarkts. Gibt’s mittlerweile nicht mehr.

Das Kaiser Quartett erfreut sich hingegen bester Gesundheit. Die K2 auf Kampnagel war restlos ausverkauft, die Tour läuft schon eine Weile, die Platte ist draußen und obwohl ich zugegebenermaßen ein wenig auf den ein oder anderen Gastauftritt spekuliert hatte, gebraucht hat es den nicht.

Was schrub ich seinerzeit? „Das war nicht nur musikalisch fein, sondern darüber hinaus auch sehr unterhaltsam, und vielleicht sage ich ja irgendwann: ‚Ich kannte sie schon, als sie noch in kleinen Clubs an der Elbe…'“.

Joah. Passt wohl.

Internationales Sommerfestival 2019 auf Kampnagel

Und im nächsten Jahr mache ich es wieder richtig. Mit Festivalkarte und so.

Soweit der gute Vorsatz, geäußert in der Nachbetrachtung zum letztjährigen Internationalen Sommerfestival auf Kampnagel. Den muss ich wohl Anfang des Jahres, die BBC Proms fest im Blick, schon wieder komplett verdrängt gehabt haben. Als ich nämlich die dritte Festivalwoche des Jahres 2019 mit einer Urlaubsabwesenheit überplante. Es rächte sich. Ich sag nur: Chilly Gonzales.

Nun tritt der Mann ja durchaus öfter in Hamburg auf. Unter normalen Umständen also höchstens ein Fall von blödes Timing. Aber: Solo Piano I, II und III. In der Elbphilharmonie. Für mich ist das einer dieser Konzertwünsche, die man gar nicht erst zu denken wagt, geschweige denn zu äußern. Kommt wahrscheinlich auch nicht wieder. Und dann auch noch Kid Koala. Seit „Nufonia must fall“ (2014) bin ich Fan. „Satellite Turntable Orchestra“ findet nun leider ohne mich statt.

Ich fluchte. Sehr, sehr laut.

Aber hilft ja alles nichts, meine Bilanz kommt nun also schon nach zwei von drei Wochen und insgesamt sechs Veranstaltungen. Mit Festivalkarte. Eine Steigerung, immerhin.

Carsten „Erobique“ Meyer & Paul Pötsch & Lea Connert: Wir treiben die Liebe auf die Weide

Nach den Erfahrungen der letzten beiden Jahre entschied ich mich am ersten Festivaltag gegen die „große“ Eröffnung in der K6 („Marry me in Bassiani“) und für die Erforschung der DDR-Musik der 60er und 70er Jahre. Beim Betreten der K1 war ich zunächst verschnupft, denn die vorhandene Bestuhlung reichte bei weitem nicht für alle der knapp 300 Karteninhaber. Der Satz „da haben sie wohl ein paar mehr Tickets verkauft, als hier Platz ist“ schwebte durch den Raum. Offenbar hatte nicht nur ich mit mehr Inszenierung und weniger Konzert gerechnet. Innerlich murrend platzierte ich mich auf dem Boden vor der Bühne, wo sich bereits einige Sitzgrüppchen gebildet hatten. Gegen diese Stimmung anzuspielen erwies sich sowohl für die Band als auch den als Ansager und Einpeitscher beständig vor, auf, neben und hinter der Bühne irrlichternden Bernd Begemann als gar nicht so einfach. Aber spätestens beim Titelsong von Nina Hagen & Automobil hatten sie mich.

Ich kannte aus dem Programm nur „Der blaue Planet“ von Karat. Keine Kunst, zugegeben. Im Ohr behalten habe ich neben „Komm komm (Wir treiben die Liebe auf die Weide)“ insbesondere „He, wir fahr’n mit dem Zug“ von Veronika Fischer (fällt mir bestimmt wieder ein, wenn ich das nächste Mal dienstlich nach Rostock muss), „Sing nur“ von Gjon Delhusa (grandioser Auftritt von Sidney Frenz) und „Mont Klamott“ von Silly. Kurzum: Nicht unbedingt, was ich erwartet hatte, aber musikalisch unbestritten großartig.

Socalled & Friends: Space – The 3rd Season feat. Kiran Ahluwalia

Socalled, das Kaiser Quartett und die Puppen, das musste natürlich. Nach der Erfahrung mit „The 2nd Season“ im vorletzten Jahr lockten mich an „Space“ in erster Linie die Songs und das Puppenspiel als solches. Aber ich wollte auch wissen, wie die Geschichte von Bär, Tami und Tina weitergeht.

Allein, die Story war noch ein wenig dünner als im vorangegangenen Kapitel, der Mitmachteil fürs Publikum zündete nicht und was die von Kiran Ahluwalia verkörperte außerirdische Königin an „Singing in Harmony“ eigentlich so verwerflich findet, hat sich aus sprachlichen Gründen vermutlich auch nicht jedem der Anwesenden erschlossen. Da fehlte ein Twist. Und Raffinesse. Schade.

(La)Horde: Marry me in Bassiani

Während ich auf den Beginn von „Space – The 3rd Season“ wartete, entschied ich mich spontan, „Marry me in Bassiani“ doch noch eine Chance zu geben. Nicht zuletzt des Nachtkritik-Artikels wegen. Wir liegen nicht immer auf einer Wellenlänge, aber wenn Falk sagt: „Diesmal hat mir die Eröffnung wirklich gut gefallen!“ interpretiere ich das als klare Empfehlung.

Und tatsächlich, auch ich mochte es, wenn auch mit kleinen Abstrichen. Ich mochte den (Volks-)Tanz, der aber, über die Gesamtlänge gesehen, zu sehr ausgewalzt und als Selbstzweck zelebriert wurde. Ich mochte das Bühnenbild und die Kostüme, konnte die musikalische Entwicklung nachvollziehen und war fasziniert von einzelnen Szenen (der Brautstrauß!), aber Story und Botschaft des Stücks als Ganzes erschlossen sich mir nicht. In anderen Worten: Viel Tanz und (zu) wenig Theater. Mitreißend aber allemal.

Kris Verdonck: SOMETHING (out of nothing)

„Eine synästhetische Theaterüberwältigung in Zeiten des Klimawandels“, hatte ich im Programmheft über „SOMETHING (out of nothing)“ gelesen und mich folglich auf einiges gefasst gemacht. Leider war das einzige, was mich während der rund 85 Minuten Laufzeit überwältigte, eine bleierne Langeweile. Zwar gefielen mir die Kostüme, der (Cello-)Sound und die Skulpturen, man sah und hörte aber ansonsten viele Worte bei wenig Tanz, noch weniger Handlung und so gut wie gar keinem Schauspiel. Das Publikum in der K2 reagierte verhalten. Eine „4th Season“ von Socalled würde ich mir trotz der oben beschriebenen Defizite noch anschauen, Kris Verdonck habe ich dagegen fürs Erste von meiner Liste gestrichen. Eine waschechte Niete.

Agnieszka Polska/Metahaven/Robert Lippok & Lucas Gutierrez: The New Infinity 2019

Sommerfestival goes Planetarium – warum auch nicht! Mit „Immersion – The New Infinity“ der Berliner Festspiele wehte zur Abwechslung mal ein anderer Wind in der ansonsten edutainment- und altstarrocklastigen Programmstruktur unter der Kuppel. Gezeigt wurden drei Werke: „Elektra“ von Metahaven, „Non-Face“ von Robert Lippok & Lucas Gutierrez und „The Happiest Thought“ von Agnieszka Polska.

Davon hat mir „Non-Face“ am besten gefallen, der Grafik wegen. Mit „The Happiest Thought“ konnte ich dagegen wenig anfangen und obwohl ich planetarisch erfahren bin, hat mir die 360°-Wackelkamera bei „Elektra“ ziemlich zu schaffen gemacht.

Richard Reed Parry presents Quiet River of Dust

Im Anschluss lud Richard Reed Parry zu seinem Fulldome-Unterwassertrip „Quiet River of Dust“.

Das war mir persönlich zwar ein klein wenig zu psychedelisch. Aber herrlich erfrischend verglichen mit den regelmäßigen Konzert- und Musikshows des Hauses: Pink Floyd, Queen, DJ Jondal, Tabaluga…

Sommerfestival

Und sonst so? Über den Avant-Garten kann ich diesmal nichts schreiben – es gab nämlich keinen. Das Eis war lecker, die Playlist hilfreich, der Codo-Buchstand wie immer stöbernswert und ganz hinten in der Ecke, hinter den Klos nahe dem Eingang zur kmh, habe ich sogar ein Stückchen Festivalvorhang entdeckt. Leider hatte ich darüber hinaus viel zu wenig Gelegenheit, neben dem Hallenprogramm Festivalluft zu schnuppern. Das muss dringend wieder anders werden.

Nächstes Jahr. Ganz bestimmt.

Dreierlei Musikalisches

Dass es nicht immer die beste Idee ist, aus Sentimentalität Konzertkarten zu kaufen, bemerkte ich zuletzt am Gründonnerstag auf Kampnagel. Die Musik von Apparat war mir in den vergangenen Jahren mehrfach bei unterschiedlichen Anlässen begegnet, liegt aber inzwischen nicht mehr im Mittelpunkt meines Interesses. So erschien mir der Auftritt in der K6 wie ein kontinuierliches Dröhnen, ein nahezu übergangslose Aneinanderreihung von minimalen Variationen eines einzigen Sound- und Kompositionsthemas. Es mag auch mit meiner durch akute Urlaubsreife etwas abgestumpften Aufnahmefähigkeit an diesem Abend zu tun gehabt haben, aber das allein kann es nicht gewesen sein. Gut zu wissen – und hiermit abgehakt.

Der gestrige Lambchop-Auftritt hätte theoretisch in die gleiche Kategorie fallen können. Es ist doch schon ziemlich lange her, dass das Album „Is a Woman“ bei mir rauf- und runterlief. Bei Kurt Wagner und seiner 2019er Bandzusammensetzung funkte es nichtsdestotrotz, wenn mir auch die aktuelle Stimmverfremdungsmarotte des Frontmans nicht so sehr liegt. Ein besonderes Lob gebührt den Tonmeistern: Selbst schräg hinter und nahe der Bühne kam der zumeist leise und differenzierte Lambchop-Sound in all seinen Facetten gut an. Davon abgesehen schienen anders als beim ersten Elbphilharmonie-Konzert der Band im Februar 2017 die allermeisten Zuhörer zu wissen, wen sie da vor sich hatten. Gerade im Großen Saal trägt das sehr zum Gelingen eines Konzerts bei.

Nun zu etwas ganz anderem: meinem dritten „Blind Date“ im Kleinen Saal der Elbphilharmonie nämlich. Da hatte mich das Losglück in die erste Reihe mitten vor die Bühne gesetzt. Eigentlich nicht so mein Ding, das ist mir zu nah, ich sitze grundsätzlich lieber im Rang als im Parkett und überhaupt nicht so gern auf dem Präsentierteller. Bei „Beyond Thrace“ entpuppte sich der Platz allerdings als Glückstreffer. Das Quartett besteht aus Jean-Guihen Queyras (Cello), Sokratis Sinopoulos (Lyra) und Bijan und Keyvan Chémirani (Daf, Zarb), und während Queyras eine klassische Ausbildung genossen hat und sowohl mit großen Orchestern als auch in der Kammermusik zu Hause ist, sind Sinopoulos und die beiden Chémirani-Brüder der türkischen bzw. persischen Musiktradition zuzurechnen. Allen vieren ist jedoch gemein, dass sie herausragende Musiker sind.

Wer angesichts dieser Zusammensetzung mit einem typischen „West trifft Ost“-Act in der Art „westliche Musik auf orientalischen Instrumenten“ erwartet hat, wurde enttäuscht. Der Bogen spannte sich von Nordgriechenland und dem Balkan über die Türkei bis nach Armenien, Persien und Indien und die in dieses Programm eingebauten zeitgenössischen Cellosolostücke dienten dabei lediglich als ergänzende Brückenschläge. Dabei outete sich der Cellist Queyras als „der einzige Analphabet“ des Quartetts, da er anders als seine Mitstreiter zumindest streckenweise auf die Unterstützung durch Notenblätter angewiesen war.

Das Publikum war begeistert und ich war es auch. Obwohl ich zugegebenermaßen niemals aus eigener Motivation ein Ticket für diese Veranstaltung gekauft hätte. Auch für den Fall, dass ich mich wiederhole: Was für ein großartiges Format!

Vor ein paar Tagen startete der Vorverkauf für die Elbphilharmonie-Abos (Stand 30. 4. 2019: Es gibt fast überall noch Plätze!), die neben klassischen auch Angebote „für Einsteiger“, „für Abenteurer“ und „für Kenner“ enthält. Ich habe mich für eine der vier klassischen Reihen entschieden, aber wenn es ein „Blind Date“-Abo gäbe, ich wäre sofort dabei.

In Concert: Rufus Wainwright auf Kampnagel

Mein Besuch des gestrigen Auftritts von Rufus Wainwright in der K6 fällt fraglos unter „mal sehen, was andere Leute so hören“. Aufgefallen war mir der Mann zwar erstmals und durchaus nachdrücklich durch die Aufnahme einer Coverversion von Leonard Cohens „Hallelujah“, verblieb dann aber jahrelang im Hintergrund meines Bewusstseins. Bis zu dem Konzert in der Elbphilharmonie im Sommer 2017, das wohl ziemlich spektakulär gewesen sein muss. Spektakulär genug jedenfalls, um meine Neugier zu wecken.

Sagen wir so: meine Musik war das gestern mehrheitlich nicht, aber man sollte diese Stimme wirklich einmal live gehört haben. Konsequenterweise gefielen mir die Songs mit viel Stimme und wenig Band am besten, unbestrittener Höhepunkt (auch nach Applausometer): „Both sides now“ von Joni Mitchell.

Davon abgesehen war es sehr unterhaltsam, zur Abwechslung mal eine Vollblut-Diva auf der Bühne zu erleben. So jemanden mit „Musical Director“, der nicht nur musikalisch keine Götter neben sich duldet und folglich seiner gut geölten Backgroundband nicht einmal ein paar Solomomente gönnt, der mit Glitter und Federkleid verzierte Bühnenkostüme zur Schau trägt, sich Instrumente und Accessoires von bis zu zwei Hiwis gleichzeitig reichen und abnehmen lässt und der neben der Band, der Crew, dem Licht und dem Ton auch seinem „Costume designer“ dankt. That’s entertainment, too. Faszinierend!

K & D

Und dann war ich am Freitagabend noch mit Frau F. in der restlos ausverkauften K6 auf Kampnagel bei Kruder & Dorfmeister. Das Set dauerte fast dreieinhalb Stunden und wurde von beeindruckenden Visuals begleitet. Um mich herum tobte die Menge, teils stehend, teils sitzend, auf einen beträchtlichen Teil davon schienen die Beats der beiden Altstars wie ein Jungbrunnen zu wirken und anschließend schwappte die kollektive Begeisterung weiter durch meine Timelines der diversen Social Media-Kanäle bis in Ecken, in denen ich solches nun wirklich nicht erwartet hatte. Einigermaßen erstaunlich.

Was mich selbst betrifft, tja, hm. Sagen wir es so: Ich muss in den 90ern musikalisch wohl auf einem anderen Planeten gelebt haben.

Aber eine tolle Show war’s nichtsdestotrotz.

In Concert: klub katarakt auf Kampnagel

Was ich viel öfter tun sollte: Mich spontan zu irgendwelchen Veranstaltungen mitschnacken zu lassen, von denen ich noch nie gehört habe. So geschehen am letzten Mittwochabend, Ort des Geschehens: Kampnagel.

Schlimm genug, dass es sechs Jahre gedauert hat, bis ich diesen Ort für mich entdeckt habe. Obwohl er von meiner Wohnung nur gut zwanzig Minuten zu Fuß entfernt liegt. Dass ich aber immer noch nicht gelernt habe, das Programm sorgfältig zu studieren, grenzt ans Unverzeihliche. Und so hat es weitere viereinhalb Jahre gedauert, bis ich mich schließlich auf dem klub katarakt-Festival wiederfand.

Streng genommen reichte es in dieser Woche nur zur Eröffnungsveranstaltung. Unter dem Titel „Parcours – Konzertinstallation für ein wanderndes Publikum“ fanden zwei Stunden lang parallele Aufführungen in den drei zusammengeschalteten Hallen kmh, P1 und K4 statt. Ich war skeptisch: Würde das nicht in einer heillosen Kakophonie enden? Das Gegenteil war der Fall. Die Stücke waren so geschickt aufeinander abgestimmt, dass die kombinierten Klänge tatsächlich zumindest zeitweise zum Gesamtkunstwerk wurden. Das einzige, was mich bei dem Konzept gestört hat: Obwohl das Programmheft die Stücke in der Reihenfolge der Aufführung listete, konnte ich nicht alles zweifelsfrei zuordnen. Den Genuss des Augenblicks beeinflusst das kaum, aber ich entdecke Musik in Stafetten. Wenn mir gefällt, was ich höre und sehe, dann spüre ich dem nach. Oft führt das eine zum anderen zum Dritten und manchmal sogar von da aus in eine neue Welt. Weswegen es mich auch wahnsinnig macht, wenn zum Beispiel zu gewissen Radiosendungen oder vergleichbaren Veranstaltungen keine, lücken- oder gar fehlerhafte Playlists geliefert werden.

Ich bin daher nicht zu 100% sicher, aber ich habe mutmaßlich mindestens gesehen und gehört:

  • „Stones“ von Christian Wolff,
  • „Viderunt omnes“ von Perotin,
  • „Pambuko“ von Margi Budoyo,
  • das Streichquartett F-Dur op. 35, 2. Satz: Assez vif – très rythmé von Maurice Ravel,
  • „Music for Marcel Duchamp“ von John Cage,
  • „Psappha“ von Iannis Xenakis,
  • „Four“ von John Cage,
  • „Pendulum Music“ von Steve Reich,
  • „Miserere d’après Palestrina“ von Franz Liszt,
  • „Compassion“ von Julia Wolfe und
  • „Fumeux fume par fumee“ von Solage.

Wie schon erwähnt: Leider hat es zu mehr als der Eröffnung in diesem Jahr nicht gereicht. Aber fürs nächste Jahr habe ich klub katarakt auf dem Schirm. Mit Dank an Philipp, Andreas und Till!

Internationales Sommerfestival 2018 auf Kampnagel

Jetzt ist es mir über der Nachbetrachtung des diesjährigen Internationalen Sommerfestivals doch tatsächlich Herbst geworden, allen guten Vorsätzen zum Trotze. Es ist ein Kreuz.

Internationales Sommerfestival

In diesem Jahr hatte ich trotz mehrfachen Besuchs das Gefühl, das Festival nur ganz am Rande gestreift zu haben. Einige für mich hochinteressante Veranstaltungen konnte ich aufgrund von Terminkollisionen leider nicht wahrnehmen und ein spontan gefasster Entschluss fiel dummerweise dem noch spontanerem Totalausfall meiner Waschmaschine zum Opfer („Cuckoo“ von Jaha Koo nämlich). Immerhin, zu viermal Sommerfestival hat es gereicht, und alles war wieder dabei: Musik, Tanz, Theater, Performance. Aber der Reihe nach.

Malpaso Dance Company: Triple Bill

Eine Überschrift hatte dieser Abend zwar, aber keinen roten Faden – wenn man mal von den Protagonisten absieht. Mit den Stücken von Aszure Barton, Osnel Delgado und Cecilia Bengolea sowie der musikalischen Begleitung durch Arturo O’Farrill lieferte die Company vielmehr eine Art Vielseitigkeitsprüfung ab. Beim „Indomitable Waltz“ entzückte zwar die Musikauswahl (u. a. Michael Nyman und Nils Frahm), das Stück hinterließ mich dennoch rätselnd. Gruppen- und Soloszenen wechselten sich ab mit Zweier- und Dreierkonstellationen. Waren Beziehungen das Thema? Falls ja: Zwischenmenschliche? Das Programmheft half da nicht weiter. Die Musik des Jazzoktetts unter der Leitung von Arturo O’Farril war das dominierende Element bei „24 Hours and a Dog“. Sowohl die Tänzer als auch ein eventuell vorhandener tieferer Sinn wurden in Windeseile zweitrangig. Vielleicht nicht ganz der Sinn der Übung, dafür aber umso mitreißender. Das drang sogar durch das außerordentlich herausfordernde Raumklima (Motto: „Heiß, heißer, K6“). Außerdem: Eine Latin-Version des irischen Traditionals „She moved through the fair“ klingt unmöglich, ist es aber nicht – zumindest, wenn man es so kann wie Arturo O’Farril und seine Mitstreiter. Den Schluss bildete „Liquidotopie“, die Auftragsarbeit Cecilia Bengoleas. Yoruba, jamaikanischer Dancehall sowie die Bewegungen von Oktopussen wurden als Inspiration genannt. Meinem Geschmack nach zu viele Ideen für ein Stück, das Oktopusthema hätte vollkommen ausgereicht. Musikalisch und choreographisch war das nicht durchgängig; der Mittelteil wich zu sehr ab und es wurde nur beinahe eine Geschichte erzählt. Besonders im Gedächtnis geblieben ist mir der Solosänger unter den Tänzern, der auch im Kopfstand noch weitersang. Ein klein wenig effekthascherisch, aber nichtsdestotrotz beeindruckend.

Fazit: Schön und gut, aber, und ich bemerkte es bereits im letzten Jahr, die Eröffnungsveranstaltung ist nicht das Sommerfestival. Kann man vielleicht auch nicht erwarten. Wobei der Begrüßungssekt schon nett ist. Und das Schaulaufen und die Reden, diesmal gar mit Erstem Bürgermeister! Den ich noch so wenig präsent habe, dass er mir erst durch die Anwesenheit mehrerer Personenschützer ins Auge fiel. Ob es ihm gefallen hat?

Ho Tzu Nyen: The Mysterious Lai Teck

Das war meine P1-Premiere! Empfohlen hat sich mir der Raum allerdings nicht: Klein, eng und stickig kam er daher. Ein Teil des Abstrichs muss zwar der Witterung zugerechnet werden, aber in den anderen Sälen ist mehr Platz pro Person eingeplant, und das spielt eben auch eine Rolle. Nach zwanzig Minuten traten Technikschwierigkeiten auf und das Programm musste neu gestartet werden. Die Untertitel waren anstrengend, dazu kam eine Sitznachbarin, die nicht eine Minute lang stillsitzen konnte und mir ständig ihren Fächer ins Blickfeld wedelte. Und dennoch: Spätestens, als sämtliche realen und virtuellen Vorhänge sich lüfteten und eine überlebensgroße, kongenial an- bzw. ausgeleuchtete und mit Videoprojektionen kombinierte animatronische Figur in den Vordergrund der Erzählung rückte, war ich gefesselt. Dass es sich dabei um eine überlebensgroße Figur und wirklich nur um eine Figur und keinen lebendigen Schauspieler handelte, war dabei aus den Publikumsrängen heraus nur sehr schwer festzustellen. Mir ging bei alldem auf, wie wenig ich über Südostasien im allgemeinen und die Kolonialgeschichte der Region im Speziellen weiß. Allein das Bewusstwerden dieses Umstands kann Ho Tzu Nyen als Erfolg buchen.

Thom Luz: Girl from the Fog Machine Factory

Man nehme Musik (Streicher, Celesta, mehrstimmiger Gesang), Nebelmaschinen in allen Größen und Ausführungen, eine stimmige Bühnenausstattung, eine liebevoll und detailreich umgesetzte Grundidee, wunderbare Schauspieler, allen voran Samuel Streiff und fertig ist das Festivalhighlight. Die Titelfigur sprach den Satz des Abends: „I don’t understand everything, but I like the atmosphere“. Die Mehrzahl des anwesenden Publikums sah es ähnlich.

Einerseits toll, andererseits umso ärgerlicher, dass ich „Sea of Fog“ in der St. Gertrud Kirche verpasst habe. Passiert mir nicht noch einmal.

Mouse on Mars: Dimensional People

Sommerfestival in der Elbphilharmonie – das sehe ich immer noch mit gemischten Gefühlen. Allein, da das musikalische Programm sich offenbar dauerhaft dorthin verlagert und die Musik bei mir nun einmal im Vordergrund steht – was hilft’s. Mouse on Mars waren mir bisher nur dem Namen nach ein Begriff, ebenso wie die meisten Gäste, die sich das Duo zum Konzert hinzugeladen hatte. Bis auf Andrea Belfi, mit dem ich an dieser Stelle gar nicht gerechnet hatte. Eine schöne Überraschung, die mich direkt zu dem bringt, was mich bei dem Konzert am meisten beeindruckte: die dreiköpfige Rhythmusgruppe, bestehend aus Belfi, Dodo NKishi und Kresten Michael Osgood, der sich vornehmlich mit wenig bis gar nicht bearbeitetem Totholz verlustierte. Zwar fielen dafür die filigraneren Teile gerade zu Anfang etwas holpriger aus und die Dynamik mancher Einspielung hätte man durchaus überdenken können, aber das fällt unter Nebensache.

Und sonst so?

In dem von Ladja Vogt, Jan Gazarra und Urs Amadeus Ulbrich gestalteten und von JAJAJA bespielten Avant-Garten habe ich leider viel zu wenig Zeit verbracht.

Avant-Garden

Avant-Garden

Avant-Garden

Ich vermisste den Festivalvorhang und das Orchesterkaraoke. Dafür umso schöner: Die Festivalshots, die in diesem Jahr von Peter Hönnemann beigesteuert wurden. Lieblingsbild: Andreas Dorau!

Festivalshots

Auch die Hörstation mit der Festivalplaylist hat mir gut gefallen.

Und im nächsten Jahr mach ich es wieder richtig. Mit Festivalkarte und so.

Die Kunstpause…

… im Susammelsurium ist vorbei! Die Hitzewelle wohl erst einmal auch und dass das beides zusammenfällt, ist mit Sicherheit kein Zufall.

Gestern wurde das Internationale Sommerfestival auf Kampnagel eröffnet, ich war dabei und habe mich insgesamt viermal eingebucht. Der Bericht kommt wie immer ganz zum Schluss. Zwischendrin stehen auch noch je einmal „Elbphilharmonie Sommer“ und Schleswig-Holstein Musik Festival auf dem Programm.

Wobei, ganz auf Kulturnull war ich ja doch nicht. Während der letzten Wochen habe ich es immerhin in eines meiner Lieblingsmuseen geschafft, durchaus in der stillen Hoffnung, dort ein erträglicheres Klima vorzufinden.

Mobile Welten: "Give the drummer some!"
Mobile Welten: „Give the drummer some!“
Art Déco - Grafikdesign aus Paris: A. M. Cassandre
Art Déco – Grafikdesign aus Paris: A. M. Cassandre
Toaster Times: Die Anfänge
Toaster Times: Die Anfänge
Toaster Times: Toastmaster
Toaster Times: Toastmaster
Toaster Times: Bunt
Toaster Times: Bunt

Bis einschließlich 1. OG hat das einigermaßen geklappt, aber auf Höhe der Spiegelkantine war’s doch wieder gut mollig.

Spiegel-Kantine
Spiegel-Kantine

Und dann wurde mir noch etwas Musik ins Postfach gespült: Tom Gatza heißt der junge Mann und es ist – natürlich! – irgendwas mit Klavier. Musikalisch schwer einzuordnen: „Tilbuin“ erinnert mich beispielsweise tendenziell an GoGo Penguin, nur mit weniger Druck und weniger Jazz, die Klaviersolostücke wieder an ganz andere Zeitgenossen. Alles weder sonderlich spektakulär noch innovativ, aber ich habe die EP „Melo“ (erscheint am 5. 10. 2018) nun schon seit ein paar Tagen auf den Ohren, mag sie und würde die Stücke bei Gelegenheit gern auf Livetauglichkeit überprüfen.

Am 1. 10. 2018 im Häkken klappt das nur leider noch nicht. Da bin ich nämlich bei Pierre-Laurent Aimard in der Elbphilharmonie.