(Jahres-/Konzert-)Rückblick 2023

Das letzte „Blind Date“ des vergangenen Jahres war eines mit gleich vier Bässen!

Nicht genau mit diesen vieren, sondern mit Dominik Wagner, Felix Leissner (Gewandhausorchester), José Trigo (Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks) und Todor Markovic (NDR Radiophilharmonie). Aber der zweite Satz aus Dvořáks 9. Sinfonie „Aus der neuen Welt“ stand auch auf dem Programm. Für mich das Highlight des Abends. Tango (Astor Piazzolla) und Queen – „Bohemian Rhapsody“, no less! – konnten sie auch.

Ansonsten, was soll ich sagen. Ein arbeits- und ereignisreiches Jahr liegt hinter mir. Dennoch kommt in der Rückschau auf 2023 eine ganz ordentliche Liste zusammen.

Die bemerkenswerten Premieren:

Die Wiederholten:

Neue Orte:

Die Jahresfavoriten? Auch dieses Jahr nicht einfach. Ich habe mich für die Hundreds auf Kampnagel (Konzert) und das Funkhaus Berlin (Ort) entschieden. Eine Sondererwähnung gilt der Christianskirche Ottensen: Die dort stattfindende Konzertreihe „Pop Seasons“ bedarf definitiv meiner näheren Aufmerksamkeit. Vielleicht schon in diesem Jahr.

(Jahres-/Konzert-)Rückblick 2022

Ich hatte mehrfach angesetzt, es aber es bis Jahresende nicht hingebracht, über die beiden Dezemberkonzerte zu berichten. Aufgrund des fortgeschrittenen Datums bietet sich eine Verbindung mit dem Jahresrückblick 2022 an.

Das vorletzte Konzert war ein „Blind Date“ mit Klaus PaierAsja Valčić und Gerald Preinfalk, die ihr gemeinsames CD-Projekt „Fractal Beauty“ vorstellten.

Das kam durchweg gut an im vollständig ausverkauften Kleinen Saal der Elbphilharmonie und vielleicht hat sich Gerald Preinfalk inzwischen auch wieder beruhigt ob des Konzepts meiner Lieblings-Konzertreihe. „Und Sie wussten wirklich nicht, was Sie heute Abend erwartet?!“

Ausverkauft war auch das letzte Highlight des Jahres: Yulianna Avdeeva, Teodor Currentzis und das SWR Symphonieorchester boten Sergej Prokofjews Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2 g-Moll op. 16, Igor Strawinskys „Le sacre du printemps“ und Maurice Ravels „Bólero“ dar. Im direkten „Bólero“-Vergleich haben Utopia und die Laeiszhalle klanglich einen knappen Sieg davongetragen. Unter optischen Aspekten gewinnt dagegen mit großem Abstand der Große Saal der Elbphilharmonie. Denn Teodor Currentzis dirigierte weite Teile des Stücks durch bloße Veränderungen in seiner Körperhaltung und auf dem Seitenplatz in 13 I kam ich in den vollen Genuss dieses durch und durch faszinierenden Schauspiels – anders kann man es nicht bezeichnen. Das Auge hört mit!

Yulianna Avdeevas Zugabe, die Nocturne cis-Moll op. posth. BI 49 von Frédéric Chopin, brachte mich zuvor für einen kurzen, aber dafür umso intensiveren Moment zurück in die kleine Laeiszhalle und zu meinem Konzert des Jahres 2015. Die als finale Zugabe konzipierte „Nach(t)musik“ bestand aus dem Klaviertrio Nr. 2 e-Moll op. 67 von Dmitri Schostakowitsch, interpretiert von Yulianna Avdeeva, Mila Georgieva (Violine) und Frank-Michael Guthmann (Violoncello). Diese Programmwahl fand nicht bei allen im Saal uneingeschränkte Zustimmung – so beispielsweise bei dem Teil des zahlreich angetretenen Abopublikums nicht, der links neben mir bis unmittelbar vor Konzertbeginn telefonierte und mit Bäckereitüten knisterte. Mein besonderer Respekt gebührt der Dame, die es fertigbrachte, während „Le sacre du printemps“ einzuschlafen. Dass der Intendant gegen Ende der ersten Pause höchstpersönlich darum bat, das feedbackzwitschernde Hörgerät – irgendwo auf den richtig teuren Plätzen – möge doch bitte unter Kontrolle gebracht werden, fügte sich in dieses tendenziell unschöne Bild. Sehr dankbar bin ich dagegen den Herrschaften rechter Hand, die mich auf das Konzert des London Symphony Orchestra mit Barbara Hannigan und Veronika Eberle im März 2023 aufmerksam machten. Das war mir unerklärlicherweise durchs Raster gehüpft.

Was die musikalischen Erlebnisse insgesamt betrifft, ist vergleichsweise wenig passiert im frisch vergangenen Jahr. Weil an anderen Stellen so viel passierte. Zu neuen Konzertorten kam ich daher ebenso wenig wie zu Festivalbesuchen (vom Internationalen Sommerfestival abgesehen). Für eine kleine Liste reicht es dennoch.

Die bemerkenswerten Premieren:

Die Wiederholten:

Einen Jahres-Favoriten kann und möchte ich nicht nominieren, sondern lediglich feststellen: Weniger ist tatsächlich mehr. Auch eine Erkenntnis.

(Jahres-/Konzert-)Rückblick 2021

Ist es schon zu spät für Jahresrückblicke? Ich habe meinen nämlich verschwitzt. Ist mir auch noch nicht passiert.

Außerdem kann ich dieses Mal wirklich keine Garantie für Vollständigkeit geben. Zu unübersichtlich war zwischenzeitlich die Lage bei den Absagen und Verschiebungen. Ich versuche es dennoch.

Die bemerkenswerten Premieren:

Neue Orte:

Die Wiederholten:

Es waren viele unvergessliche Momente darunter. Als Ironie des Schicksals kann man bezeichnen, dass ich für einige Konzerte ohne die pandemiebedingten Beschränkungen niemals erschwingliche Karten hätte ergattern können – die „Opening Night“ des NDR EO mit Yo Yo Ma gehört beispielsweise dazu oder der Auftritt von Anne-Sophie Mutter und ihrem Stipendiaten-Ensemble.

Dessen ungeachtet bin ich es herzlich leid. Die ersten Verschiebungen (Martin Kohlstedt) und Absagen (The Notwist) für 2022 sind nämlich inzwischen eingetrudelt und schlagen mir mächtig aufs Gemüt…

(Jahres-/Konzert-)Rückblick 2020

Es ist aus bekannten Gründen eine sehr übersichtliche Liste in diesem Jahr. Umso wertvoller war mir jede einzelne Veranstaltung, insbesondere im Sommer und Herbst.

Die Premieren:

Januar bis März:

August bis Oktober:

Die Wiederholten:

Januar bis März:

August bis Oktober:

Ein Lieblingskonzert möchte ich 2020 nicht nominieren, sehr wohl aber einen Veranstaltungsort des Jahres. Diese Ehre gebührt Kampnagel, nicht zuletzt wegen des wahrscheinlich psychologisch wertvollsten Internationalen Sommerfestivals aller Zeiten.

Ausblick? Irgendwas wird wieder gehen, schätzungsweise so gegen Sommer. Ich kann es kaum erwarten.

(Jahres-/Konzert-)Rückblick 2019

Dieses Jahr hat die Liste mehr Mühe gekostet als sonst. Normalerweise pflege ich sie nämlich sehr gewissenhaft, aber irgendwann im September habe ich schlicht und einfach den Überblick verloren. Eigentlich auch kein Wunder, ist doch 2019 wieder so einiges zusammengekommen…

Die bemerkenswerten Premieren:

Neue Orte/Festivals:

Die Wiederholten:

Verpasst habe ich leider: Chilly Gonzales, Svavar Knútur, Mirga Gražinytė-Tyla mit dem City of Birmingham Symphony Orchestra und Max Richter.

Das Highlight des Jahres? Knifflig. Sehr, sehr knifflig. Bei manchem fehlt schlicht die Vergleichbarkeit; eigentlich müsste ich Kategorien einführen, aber das wäre nun doch leicht übertrieben. Ich möchte Martin Kohlstedt und den GewandhausChor Leizpig hervorheben, außerdem das Abschlusskonzert des Reflektor Nils Frahm-Festivals, die Prom 44 und natürlich Teodor Currentzis und das SWR Symphonieorchester mit Mahlers 9. Sinfonie.

Mein Veranstaltungsort des Jahres 2019 ist nach 2016 erneut die Royal Albert Hall. Die Freude darüber, nach zwei Jahren Abstinenz wieder in der Halle sitzen zu dürfen, war keineswegs eine rein musikalisch begründete. Ich bin fest entschlossen, sowohl dem Ort als auch insbesondere den BBC Proms die Treue zu halten, komme was wolle.

Die ersten beiden Konzerte des Jahres 2020 werden mich aber zunächst wieder in den Großen Saal der Elbphilharmonie führen.

Hat irgendwer schon „Wohnzimmer“ gesagt? Wär jedenfalls nicht ganz verkehrt.

(Jahres-/Konzert-)Rückblick 2018

Es ist wieder so weit, das letzte Konzert des Jahres ist längst genossen & verbloggt, Zeit für den Jahresrückblick! Wie angekündigt ist die Liste in diesem Jahr etwas kürzer als im letzten. Mit der Betonung auf „etwas“.

Die bemerkenswerten Premieren:

Neue Orte:

Die Wiederholten:

Sehr ärgerlich sind die beiden Streichungen im „Premieren“-Teil. Im September war Philipp Glass krank und als das Kronos Quartet im Großen Saal der Elbphilharmonie spielte, war ich krank. Ganz dumm gelaufen. Ich hoffe in beiden Fällen auf eine zweite Chance!

Das Highlight des Jahres zu benennen fällt mir in diesem Jahr ähnlich schwer wie im letzten. Pierre-Laurent Aimard, Max Richter,  Element of Crime, Ólafur Arnalds oder Chilly Gonzales? Oder doch das vision string quartet? Rafael Payare? Martha Argerich und Daniel Barenboim? Unmöglich, da eine Entscheidung zu treffen. Nils Frahm, an sich der gesetzte Kandidat, hat es jedenfalls nicht geschafft. Bei aller Liebe, aber „All Melody“ hat „Possibly Colliding“ nicht toppen können, auch beim zweiten und dritten Mal nicht. Ich fürchte, da bin ich auf lange Zeit verdorben. Aber vielleicht auch nur bis Juni nächsten Jahres… wir werden sehen.

Was die Örtlichkeiten betrifft, so ist es in diesem Jahr der Kleine Saal der Elbphilharmonie geworden. Der ist mir mittlerweile – nicht zuletzt wegen des sehr großartigen „Blind Date“-Formats – sehr ans Herz gewachsen.

Der erste Konzerttermin des Jahres 2019 steht bereits am 10. Januar an, zur Abwechslung im Schauspielhaus, und es wird keineswegs nur gespielt, sondern auch gelesen (Moby Dick nämlich). Das wird super. In diesem Sinne: auf ein gutes Neues!

(Jahres-/Konzert-)Rückblick 2017

2017 war aus verschiedenen Gründen ein ziemlich exzessives Konzert- bzw. Kulturjahr. Diesen Takt werde ich in den kommenden zwölf Monaten voraussichtlich nicht halten können. Wobei ja schon im Januar – aber das kommt dann; eins nach dem anderen. Zunächst der Rückblick! Besonders auffällig ist in diesem Jahr der stetig steigende Jazz- und Opernanteil. Ein Schelm, der da auf mein Geburtsdatum schielt: Noch gelingt es mir, bei einschlägigen Veranstaltungen den Schnitt zu senken. Was mich selten freut, aber das ist ein ganz anderes Thema.

Die bemerkenswerten Premieren:

Neue Orte:

Die Wiederholten:

Ich sah außerdem vier Operninszenierungen in der Staatsoper Hamburg:

  • „Die Frau ohne Schatten“ von Andreas Kriegenburg,
  • „La Traviata“ von Johannes Erath,
  • „Lulu“ von Christoph Marthaler und
  • „Otello“ von Calixto Bieito.

Anders als in den letzten Jahren habe ich dieses Mal keinen ersten Platz zu vergeben. Ich erinnere viele schöne, intensive und kuriose Konzertmomente: Barbara Hannigans „Lulu“, ein Kaddish für Sir Jeffrey TateElgar in London, Martin Kohlstedt ohne Strom, die Rauchschwaden in der Kantine am Berghain oder Jarvis Cockers Krawatte, um nur einige zu nennen. Aber das Konzert des Jahres 2017, nein, dafür waren es vielleicht doch zu viele und vor allem zu viele verschiedene.

Was die Wahl des Veranstaltungsortes angeht, so kann es in diesem Jahr nur eine geben: die Elbphilharmonie natürlich. Unglaubliche fünfzehnmal habe ich im vergangenen Jahr mit einem Konzertticket in der Hand die Tube betreten, sechzehn Veranstaltungen waren es insgesamt. Und nein, es wird nicht langweilig. Dafür sorgt schon die Vielfalt der dort auftretenden Künstler. Fortsetzung folgt!

(Jahres-/Konzert-)Rückblick 2016

Jahresrückblick 2016? Ach. Ich beschränke es wohl auch in diesem Jahr besser aufs Musikalische.

Die bemerkenswerten Premieren:

sowie

Die Wiederholten:

Neue Orte:

Das schönste Konzert:

Die Liste der neuen Orte steht hier nicht von ungefähr, denn das „Wo“ ist für mich inzwischen ein ganz wesentlicher Teil des „Wie“. So hätte ich beispielsweise sehr gerne Nils Landgrens diesjähriges „Christmas with my friends“ erlebt, aber nicht im Mehr! Theater am Großmarkt. Der Bruch zum Konzert im Michel vor zwei Jahren erschien mir zu groß – nichts gegen die Halle an sich, aber Atmosphäre ist etwas ganz, ganz anderes.

Es ist also nur recht und billig, an dieser Stelle auch die schönste/beste/beeindruckendste Location des vergangenen Jahres zu benennen. Bis Ende August stand da der resonanzraum unangefochten auf Platz 1. Wie kaum ein anderer Ort symbolisiert dieser für mich den erfolgreichen Grenzgang zwischen den Genres – großes, sehr großes Wohnzimmer-Potential.

Royal Albert Hall
Royal Albert Hall

Aber dann kam der September und London und die Royal Albert Hall. Ich meine, Entschuldigung, aber: Royal. F*cking. Albert. Hall. Oder, wie Daniel Hope sagte: „Still no hall on the planet quite like it.“ Nicht zu toppen. Gar keine Chance. Ich beneide die Londoner um diesen Konzertsaal (und um die BBC Proms). Glühend.

Somit landet der resonanzraum in diesem Jahr „nur“ auf Platz 2 – und im nächsten Jahr eröffnen die Konzertsäle der Elbphilharmonie…

Und da ein musikalischer Jahresrückblick ohne die Erwähnung von David Bowie zwar möglich, aber sinnlos ist, verweise ich an dieser Stelle auf meinen Nachruf vom 11. 1. 2016. Von allen im Jahr 2016 von mir auf Facebook veröffentlichten Texten bekam dieser mit Abstand die meisten Sympathiebekundungen.

(Jahres-/Konzert-)Rückblick 2015

Jahresrückblick? Hm.

2015 war zumindest ein sehr guter Konzerte-Jahrgang. Die besonders erinnerungswürdigen Premieren:

Außerdem, im Rahmen von „le voyage abstrait“ und „Le Moment“ mit Raphaël Marionneau:

Neue Orte:

Die Wiederholten:

Das schönste Konzert:

Der unvergessliche Konzert-Moment:

  • Nils Frahm spielt „Berduxa“ auf „Una Corda“, freundlicherweise aufgezeichnet von NDR Kultur (und leider mittlerweile aus dem Netz entfernt).

To be continued.

(Jahres-/Konzert-)Rückblick 2014

Wie ich acht Jahre in Hamburg mit einem Schnitt von jeweils unter fünf Livekonzert-Besuchen – eher weniger – verbringen konnte, ist mir inzwischen schier unbegreiflich.

Wie es dazu kam, dass sich das änderte, ist eine lange, wunderliche und nicht in allen Teilen erfreuliche Geschichte. Sie bewirkte aber, dass ich im Laufe des bald vergangenen Jahres u. a. diese Menschen zum ersten Mal live erlebt habe (in alphabetischer Reihenfolge):

Damit verbunden waren weitere Premieren: BOILER ROOM, MS Dockville, Elbjazz Festival, die Filmkonzertreihe in der Laeiszhalle und das Sommerfestival auf Kampnagel (inklusive Orchesterkaraoke! Großartig!); ich war erstmalig in der Astra Stube, in der Markthalle Hamburg und auf der Stubnitz sowie nach Ewigkeiten mal wieder in der Staatsoper Hamburg und im GRUENSPAN.

2015 wird es nahtlos weitergehen – mein Nachholbedarf ist nämlich noch lange nicht gedeckt.

Ich freu mich drauf!

"Renku" in der Staatsoper Hamburg
„Renku“ in der Staatsoper Hamburg
Elbjazz
Elbjazz
MS Dockville
MS Dockville
"Nufonia must fall" auf Kampnagel
„Nufonia must fall“ auf Kampnagel