Während des heutigen Konzertes landet ein Tastenclub-Flyer vor meiner Nase und ich entrüste mich noch, dass diese Reihe bisher komplett an mir vorbeigegangen ist. Bis es mir dämmert: Berlin. Mal wieder.
Hm.
Was man so hört. Und sieht.
Während des heutigen Konzertes landet ein Tastenclub-Flyer vor meiner Nase und ich entrüste mich noch, dass diese Reihe bisher komplett an mir vorbeigegangen ist. Bis es mir dämmert: Berlin. Mal wieder.
Hm.
„The Hateful Eight“ von Quentin Tarantino zu spoilern ist durchaus knifflig, weil man sich die Fülle der überraschenden Wendungen in Gänze schlicht gar nicht merken kann. Wobei, ein paar der das Vergnügen der ersten Ansicht schmälernden Details könnte man schon verraten. Aber ich bin ja kein Unmensch.
Daher nur soviel: Der Film ist lang, Samuel L. Jackson spielt mit, die Musik ist von Ennio Morricone, draußen schneit’s und drinnen fließt sehr, sehr viel Theaterblut.
Durch die Internationalen Bonner Stummfilmtage entdeckte ich vor Jahren meine Liebe zum Stummfilmkonzert. Um auf die Idee zu kommen, dieser Leidenschaft auch in Hamburg weiter zu frönen, musste ich erst einmal nach Berlin fahren. Klingt komisch, war aber so und ist wieder eine andere Geschichte. Kurzum: Die Filmkonzerte des NDR Sinfonieorchesters und der Hamburger Symphoniker sind seither fester Bestandteil meines Konzertkalenders.
Bei Stephan Graf von Bothmer ist ein Stummfilmkonzert nicht nur das, sondern besteht aus einem (Ostfriesen-)Witz, Werbung („Kupferberg Gold“, von 1912), Trailern (Eigenwerbung, aber hey!), einem Musikstück ohne Film und dann kommt der Film, bzw. in diesem Falle: die Filme (4x „Stan & Olli“). Man lernt so nebenher einiges über die Stummfilmzeit, wie damals Filme vorgeführt wurden und kommt darüber hinaus ganz unverhofft in den Genuss, dem Pianisten dabei zuzuschauen, wie er Rachmaninow mit mit Bondage-Tape – welches übrigens aus Vinyl besteht, hättet ihr’s gewusst? – verbundenen Augen zu spielen versucht. Hat die Laeiszhalle wohl auch noch nicht gesehen.
Unterm Strich: großes Kino! Den „Nosferatu“ im April überleg ich mir glatt noch. Obwohl da meine Lieblingsversion eigentlich schon lange feststeht.
Eins noch: Stephan Graf von Bothmer macht übrigens auch Fußballkonzerte. Das ist „Public Viewing“ ohne Ton, statt dessen filmmusikalische Klavierimprovisation. Das möchte er gerne auch in Hamburg machen und sucht dafür einen Raum. Wer was weiß: Er freut sich! Und ich mich auch, das will ich nämlich sehen/hören.
Eigentlich will ich ja schon seit Tagen nachtragen, dass ich am Sonntag bei der Abaton-Kinopremiere von „Das Endspiel“ mit hidden shakespeare war und mir das fast so gut gefallen hat wie der Vorgänger „Heiligabend mit Hase“. Und dass ein Team des Hamburg Journals anwesend war, ich aber wieder keine Chance bekam, das Wetter anzusagen („Morgens: Regen, 4 Grad!“).
Außerdem, dass ich am Montagabend im CinemaxX Hamburg-Dammtor meinen allerersten 3D-Film sah. Das war „Star Wars VII – Das Erwachen der Macht“ und doch, ich mochte es.
Aber dann ist David Bowie gestorben und jetzt auch noch Alan Rickman und sowieso & irgendwie: meh.
Als bekannt wurde, dass David Bowie im Sommer 2002 anlässlich der Albumveröffentlichung von „Heathen“ nur ein einziges Konzert in Deutschland geben würde, im knapp 2.500 Personen fassenden Kölner E-Werk, war klar, dass es Normalsterblichen nur unter sehr günstigen Umständen gelingen würde, an Karten heranzukommen.
Das traf mich nicht besonders, stand ich doch zu diesem Zeitpunkt sowohl der Musik als auch der Person eher gleichgültig gegenüber. Aber da gab es diesen einen glühenden Bowie-Fan in meiner unmittelbaren Umgebung und so versuchten wir unser Glück bei einem WDR 2-Gewinnspiel – zu unserer Verblüffung mit Erfolg.
Das Event selbst erwies sich zunächst als riesiges Medienspektakel. Alles, was in der Musikbranche Rang und Namen zu haben glaubte sowie zahlreiche sonstige Prominenz gab sich die Ehre und die wenigen Optimisten, die sich mit „Suche Tickets“-Schildern am Rande aufgestellt hatten, ernteten nicht mehr als mildlächelndes Mitleid.
Schließlich betrat David Bowie zu den Klängen von „Life on Mars“ die Bühne und hatte nach wenigen Takten meine volle Aufmerksamkeit. Dass wir sehr weit hinten in der Halle standen, spielte dabei keine Rolle. Es folgte ein grandioses Konzert und als alle dachten, das war’s jetzt, meinte Mr. Bowie, dass die Türen verschlossen seien und deswegen keiner den Saal verlassen könne, zückte ein Saxophon und spielte „Low“ als Zugabe. Das komplette Album. Mit offenem Mund stand ich da und wusste: Das passiert so bestimmt kein zweites Mal.
Ich hatte nie zuvor einen Liveauftritt mit derartiger Wirkung erlebt. Menschen zwischen 17 und 70, Männlein wie Weiblein (und alles dazwischen), Arrivierte wie Alternative verließen nach Konzertende einträchtig und mit strahlenden Augen das Gelände. Ich kaufte im Anschluss zwei Bowie-Alben, sah mir „Der Mann, der vom Himmel fiel“ an, besuchte später noch ein weiteres Konzert und holte nebenbei ein ganzes Kapitel Musikgeschichte nach. In dieser Form hat bis heute niemand geschafft, das zu übertreffen.
„Can you hear me, Major Tom?“
Gute Reise, Mr. Bowie.
Es ist nicht so, als hätte ich noch eine Rechnung offen mit Jan Plewka, aber irgendwie… hatte ich noch eine Rechnung offen mit Jan Plewka.
Jedenfalls, für diese Stimme hatte ich schon immer eine Schwäche und das letzte Mal, dass ich die Musik von Simon & Garfunkel live gehört habe, ist etliche Jahre her: damals in Bonn, interpretiert durch die New York Voices. Ich weiß noch, dass es sehr, sehr großartig war.
Der „Sound of Silence“ heute Abend war ein gänzlich anderer: zwischen Deutsch und Englisch, zart und hart, arrangiert mit musikalischer Phantasie und gerade eben soviel Inszenierung, dass es mehr als ein Konzert war, den Songs aber nicht die Show stahl.
Voller Saal, Standing Ovations: alles in Ordnung so.